Positiver Trend in Thüringen: Weniger Feinstaub in der Luft

Im vergangenen Jahr war nur in Mühlhausen der Grenzwert der Minipartikel zu oft überschritten. Im langjährigen Trend zeigt sich, dass die Witterung einen großen Anteil an der Stärke der Belastung hat.

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Januar 2013
Zippel, Tino
OTZ
2013

Positiver Trend in Thüringen: Weniger Feinstaub in der Luft

Im vergangenen Jahr war nur in Mühlhausen der Grenzwert der Minipartikel zu oft überschritten. Im langjährigen Trend zeigt sich, dass die Witterung einen großen Anteil an der Stärke der Belastung hat.

Jena. Die Feinstaubbelastung in Thüringen war im vergangenen Jahr deutlich geringer als 2011. Die vorläufigen Zahlen der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) zeigen, dass nur an einer Messstation der Grenzwert häufiger als an 35 Tagen überschritten war: in Mühlhausen, das bereits in den Vorjahren den unrühmlichen Spitzenplatz einnahm. Laut EU darf das Tagesmittel nur an 35 Tagen im Jahr mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft betragen. In der Wanfrieder Straße in Mühlhausen wurde der Grenzwert an 42 Tagen überschritten eine Folge der fehlenden Umgehungsstraße in der westthüringischen Kreisstadt. Alle anderen kontinuierlichen Messstationen blieben deutlich unter den 35 Tagen. Jene in der Karl-Liebknecht-Straße in Weimar registrierte 22 Überschreitungstage, die in der Dammstraße in Jena 17 und die in Altenburg am Theaterplatz und in Gera in der Fredericistraße jeweils 16. Worauf der Rückgang zurückzuführen ist, ermittelt die TLUG in Jena. "Die Analyse läuft noch", sagt deren Sprecher Dr. Lutz Baseler. Einflussfaktoren für eine Verbesserung seien aber die Witterung und modernere Kraftfahrzeugflotten. Die Zahl der Überschreitungen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. In der Erfurter Bergstraße, die seit Jahren zum Teil deutlich über der EU-Vorgabe lag, gab es nur 22 Überschreitungen statt 40 im Jahr 2011. Hier kommen eine hohe Verkehrsbelastung und eine hohe Randbebauung zusammen, die einen Austausch mit Frischluft verhindert. Die Messstation erfasst den schlechtest möglichen Fall. Heißt: Werden in der Bergstraße die Grenzwerte eingehalten, gilt dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für den Rest von Erfurt.

Die über viele Jahre erhöhten Werte waren der Grund für die Einrichtung einer Umweltzone, die seit 1. Oktober gilt. Nur noch Fahrzeuge mit einer grünen Plakette dürfen in den Innenstadtbereich einfahren. Vor allem ältere Dieselfahrzeuge oder Lastzüge im Durchgangsverkehr müssen draußen bleiben. Ob die Umweltzone zu einer Senkung der Feinstaubbelastung beiträgt, muss sich erst noch zeigen. Ein Blick auf die langjährigen Zahlen zeigt, dass den größten Einfluss auf die Messwerte nicht der Straßenverkehr ausübt, sondern die Witterung. Inversionswetterlagen, bei denen es mit steigender Höhe wärmer statt kälter wird, bringen einen schlechten Luftaustausch mit sich. In unteren Schichten reichert sich die Feinstaubkonzentration allmählich an. Die Übersicht der Messwerte offenbart, dass die Luft in ländlichen Regionen deutlich sauberer als in den Städten ist. In Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis gab es gerade zwei Tage, an denen die EU-Vorgabe gerissen wurde im Jahr zuvor waren es immerhin elf Tage. Interessant ist die langjährige Entwicklung. Am Beispiel Altenburg zeigt sich, dass erhebliche Schwankungen vorliegen. Die Zahl der Überschreitungstage lag 2005 und 2010 mit 27 hoch. Trotz des Rückganges im Jahr 2012 ist kein Tiefstwert erreicht. 2007 und 2008 wurden die Grenzwerte noch wesentlich seltener überschritten.

Was ist Feinstaub?

  • Partikel mit einem Durchmesser von höchstens zehn Mikrometern gelten als Feinstaub.
  • Diese Teilchen erreichen teilweise die Lunge, da die Filterwirkung des Nasen-Rachenraumes für feine Partikel mit weniger als zehn Mikrometer Durchmesser nicht ausreicht.
  • In der EU gelten seit 1. Januar 2005 die Feinstaub-Grenzwerte. Werden diese überschritten, müssen Kommunen Luftreinhaltepläne aufstellen.
  • Geplante Verschärfungen der Grenzwerte und die Absenkung der erlaubten Überschreitungstage wurden zurückgenommen.
Tino Zippel / 22.01.13 / OTZ