Forstamt Stadtroda blickt auf gute Jagdsaison
900 Stück Schalenwild im Stadtrodaer Staatsforst erlegt. Reh-, Dam- und Muffelwild hat seit dem 15. Januar Schonzeit. Forstamtsleiter Bernhard Zeiss sieht sich dem Ziel eines guten Wildbestandes ein Stück näher.
Stadtroda blickt auf gute Jagdsaison
900 Stück Schalenwild im Stadtrodaer Staatsforst erlegt. Reh-, Dam- und Muffelwild hat seit dem 15. Januar Schonzeit. Forstamtsleiter Bernhard Zeiss sieht sich dem Ziel eines guten Wildbestandes ein Stück näher.
Stadtroda. Beim Stadtrodaer Forstamt blickt man auf eine gute Jagdsaison 2012/13. Mit gut 900 Stück Schalenwild habe man die Abschusspläne weitestgehend erfüllt, erklärte Amtsleiter Bernhard Zeiss gestern in Stadtroda. Zwar geht die offizielle Jagdsaison erst am 1. April zu Ende, aber mit dem Beginn der Schonzeit für Reh-, Dam- und Muffelwild seit dem 15. Januar sei im Stadtrodaer Staatsforst die Jagd im Prinzip vorbei, sagte Zeiss. "Die wenigen Stücke Fallwild, die noch kommen werden, spielen in der Statistik kaum eine Rolle." Insbesondere bei der Jagd auf Reh- und Schwarzwild war man sehr erfolgreich. Mit 450 Stück Rehwild wurde das Vorjahresergebnis um etwa 50 Stück übertroffen, beim Schwarzwild brachte man 300 Sauen zur Strecke. Erlegt wurden ferner 120 Stück Damwild sowie 30 Stück Muffelwild. "Rein statistisch wurden auf der rund 6000 Hektar großen Fläche des Landesforstes damit 15 Stück Wild pro 100 Hektar erlegt. Das ist ein überaus gutes Ergebnis", schätzte Zeiss ein. "Das Holzland ist von jeher mit guten Jagdbeständen gesegnet." So sei Muffelwild rings um das Hermsdorfer Kreuz oder in Altenberga stark vertreten, Damwild sei besonders häufig in der Region Hummelshain und Rothehofsmühle anzutreffen. "Rehe haben wir flächendeckend und nach unser Einschätzung in großer Stückzahl. Für die Tiere haben sich die Lebensbedingungen deutlich verbessert. Gerade durch die großen Windwurfgebiete inmitten der Waldflächen steht den Rehen ein idealer Lebensraum zur Verfügung. Hier finden sie auch in ausreichenden Mengen Äsung." Gut 60 Prozent der Wildtiere wurden dabei bei sogenannten Bewegungsjagden zur Strecke gebracht. Dabei gehen Hundeführer ein großräumiges Gebiet mit ihren Jagdhunden ab und führen das Wild, nachdem es in den Einständen aufgespürt wurde, langsam zu den wartenden Jägern. Weil die Tiere in aller Regel langsam zu den Jägern getrieben werden, können diese die Stücke vor dem Schuss ansprechen und in Ruhe entscheiden, ob sie das Tier erlegen oder nicht. Bewegungsjagden sind in aller Regel sehr effizient. "Im Revier Altenberga haben wir bei einer Bewegungsjagd 40 Sauen erlegt", erzählte Zeiss. Er lobte in diesem Zusammenhang die gute Kooperation mit angrenzenden Jagdbezirken. "Es macht sich bezahlt, wenn beispielsweise eine Rotte Wildsauen in großer Fläche bejagt wird." Gerade bei den Wildsauen wird es immer schwieriger, Stücke zur Strecke zu bringen. "Die Sauen sind eine überaus schlaue Wildart, die zudem sehr wehrhaft sein kann", verwies der Forstamtsleiter auf die zahlreichen verletzten Jagdhunde in der zu Ende gegangenen Jagdsaison. So würden sich die Tiere nicht über ausgelegtes Futter anlocken lassen und blieben bei einer Bewegungsjagd häufig unerkannt in ihren Einständen. "Die warten bis zum Schluss. Wenn man Pech hat, läuft man einfach an den im Dickicht liegenden Sauen vorbei." Zeiss hofft, dass in Zukunft die Zahl der verletzten Hunde durch die verbesserte Ausbildung im neuen Schwarzwildgatter im Revier Rothehofsmühle deutlich zurückgehen wird. In einer natürlichen Umgebung können hier die vierbeinigen Helfer unter anderem lernen, wie eine Wildsau verbellt wird und wie man Distanz zu Schweinen wahrt. "Eine Bache wirkt wie ein Rammbock", sagte Zeiss. Insbesondere bei Keilern könnten die Hunde schwere Schlagverletzungen durch die Waffen des Schweines davontragen. So würden Hunde durch die scharfen Hauer regelrecht aufgeschlitzt.
Zwar spielt die Jagd aus wirtschaftlicher Sicht für den Forstamtsbereich eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch konnten im abgelaufenen Jagdjahr gut 75 000 Euro über Abschussgebühren und den Fleischverkauf erzielt werden. "Wir haben über 20 Tonnen Wildbret verkauft und das ausschließlich in der Region", erklärte Zeiss. Im Vergleich zum Holz sei dies jedoch ein kleiner Erlös. "Die jährliche Holzernte bringt um die zwei Millionen Euro ein." Allerdings trägt der Jagddruck dazu bei, dass die Verbissschäden in den Wäldern deutlich zurückgegangen sind. "Wir bauen bereits seit geraumer Zeit keine neuen Zäune mehr, um die jungen Bäume vor Verbiss zu schützen." Dadurch spare das Forstamt erhebliche Gelder ein. "Früher hatten wir Zäune auf einer Gesamtlänge von etwa 100 Kilometern Länge zum Schutz der Naturverjüngung aufgestellt. Wenn man bedenkt, dass der laufende Meter Zaun Kosten von rund zehn Euro verursacht, wird klar, um welche Dimensionen es geht." Eine Forstwirtschaft, die ohne Schutz auskomme, bedeute aber noch lange nicht, dass der Wildbestand über Maß klein gehalten werde. "Wenn der Lebensraum Wald nicht geschädigt und das Wild gesund ist, dann ist es mir egal, ob 20 oder 50 Rehe sowie anderes Schalenwild auf der Fläche stehen", erklärte der Amtsleiter. In aller Deutlichkeit wandte sich Zeiss gegen die intensive Bejagung von Füchsen sowie von Neozoen wie dem Waschbär und den Marderhund. "Fuchsbälge sind auf dem Markt nicht gefragt und Neuankömmlinge wie den Waschbären wird man auch bei einer intensiven Bejagung nicht mehr von der Bildfläche verschwinden lassen können." Kein Thema ist im Forstamt die Wilderei. "Wir können nicht ausschließen, dass auch hier so etwas passiert, aber es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass Wild illegal erlegt wurde." Ab und zu komme aber schon der Verdacht auf, dass Wilderer unterwegs seien. "Da hört man einen Schuss in einer Ecke, wo man sicher ist, dass dort eigentlich kein Jäger auf dem Hochstand sitzt."