Konzept des Naturkindergarten "Hummelnestchen"

 

Unser Konzept ist in eine Vielzahl von wichtigen Bereichen gegliedert, welche für die Entwicklung Ihres Kindes von größter Bedeutung sind:

 

 


 

  • Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten

Kinder wollen sich bewegen. Alles Lebendige ist in Bewegung. Kinder lernen durch Bewegung und haben Spaß daran. Die Förderung im psychomotorischen Bereich durch die Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten im Naturkindergarten begünstigt die Entwicklung der Sprachfähigkeit und des Denkvermögens.

Kinder haben Freude am Laufen, Springen, Klettern, Hüpfen. Sie lernen dabei ihren Körper, ihr Gleichgewicht, ihre Empfindungen und ihre Grenzen kennen.

Draußen in der Natur sind die Impulse, sich koordiniert bewegen zu wollen groß. Umgefallene Baumstämme laden ein zum Klettern und Balancieren, Büsche zum Verstecken, Hänge zum Robben, Tiere zum Nachahmen etc. Der vielfältige Bewegungswechsel fördert den Körper zu mehr Ausdauer und Kraft und schult die Geschicklichkeit. Durch den genügend natürlichen Raum bauen sich Aggressionen und Stress erst gar nicht auf.

Je mehr Möglichkeiten Kinder zum Bewegen haben, desto größer ist ihr Lernvermögen und desto ausgeglichener ihre Psyche.

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  • Selbstvertrauen

Der Aufenthalt in der freien Natur ermöglicht den Kindern eigene Erfahrungen mit allen Sinnen zu machen. Es ist ein fortwährendes Erkennen und Entdecken.

Das Kind lernt vorwiegend über das eigenständige Tun. Es lernt seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen und Situationen umsichtig zu bewältigen oder zu meiden. So entwickelt es spielerisch ein ausgeprägtes Selbstvertrauen.

Kreative und körperliche Erfahrungen wie das Gestalten mit Naturmaterialien, das Überwinden von Hindernissen, die Aneignung von Wissen über Baum- und Pflanzenarten, Naturveränderungen, Tierverhalten etc. stärken die Persönlichkeit und den Selbstwert jedes Einzelnen.

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  • Spiel und Kreativität

Spielen ist die ursprüngliche Lebensenergie jedes Lebewesens und damit eine Grundvoraussetzung für Lernen und Leben. Jedes Kind kommt mit diesem natürlichen Bedürfnis auf die Welt. Durch seine Neugierde und Lust lernt es in jedem Augenblick und entwickelt sich.

Im Naturkindergarten spielen die Kinder mit Naturmaterialien, d.h. sie kommen mit lebendigem Material in Berührung, das vergänglich und veränderbar ist. Phantasie, Spiel-Trieb und Kreativität können auf natürliche Art und Weise gelebt und frei entfaltet werden:

Der Stock wird heute zur Angel und morgen zum Zauberstab, Tannenzapfen stellen Figuren dar, wir bauen gemeinsam ein Iglu, aus Herbstblättern basteln wir eine Kette etc.

Die Kinder hören Insekten auf einer Sommerwiese, beobachten Käfer und Ameisen bei ihrem emsigen Tun, befühlen ein Erdloch, ahmen Vogelgesang nach, beobachten den Wald in den verschiedenen Jahreszeiten und wir erzählen uns Geschichten.

Wir sind ständig auf Entdeckungsreise und nehmen die täglichen Veränderungen wahr. Durch die, leicht zu bearbeitenden Naturmaterialien entwickeln sie ein gesundes Gefühl für ihre eigenen Fertigkeiten. Neugierde und der Wunsch auszuprobieren werden geweckt.

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  • Körperbewusstsein

Das Kind entdeckt sich und die Welt durch Bewegung. Dadurch entwickelt es sein Körperbewusstsein.

Ein Dreijähriges springt nicht ein-, sondern zwanzigmal vom Baumstamm auf den Boden. Jeder Hügel fordert zum Ersteigen und hinunter Rennen auf, jeder Baum zum Klettern und Balancieren, jeder Graben zum darüber Springen usw. Der ideale Bewegungsraum ist die Natur. Es ist ein Auf und Ab, ein Hin und Her, bei dem der aufrechte Gang, die Körpererfahrung, das Gleichgewicht, die Sinne, die Grob- und Feinmotorik des Kindes geschult, gelernt und gefestigt werden. Kinder, die sich draußen regelmäßig bewegen, atmen gleichmäßig und intensiv Sauerstoff ein, was den Körper, die Seele und den Geist kräftigt. Die Bewegung in der Natur ist die natürlichste, gesündeste und kindgerechteste Form der Bewegung.

Die körperlichen Entwicklungsstörungen, z. B. Haltungsschäden, Übergewicht, schwaches Herz - Kreislauf - System, muskuläre Schwächen und Koordinationsstörungen bei Bewegungsabläufen und vor allem mangelnder Gleichgewichtssinn nehmen bei Kindern rapide zu. Diese Störungen und die ansteigende Zahl an Unfällen sind auf den Bewegungsmangel, den die Kinder heutzutage im erschreckenden Ausmaß haben, zurückzuführen.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, in den Kindern die Liebe zur Natur über gefühlsmäßige und sinnliche Erfahrungen zu fördern. Das Erleben ihres Körpers in der Natur wirkt ganzheitlich auf Seele, Geist und Körper.

Der Aufenthalt im Freien zu jeder Jahreszeit stärkt das Immunsystem. Durch das tägliche Erleben der Jahreszeiten passt sich der Organismus allmählich den Witterungsbedingungen an. Die Kinder werden weniger anfällig gegenüber Hitze, Kälte, Wind und Nässe.

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  • Sinneswahrnehmung

In der Natur wird die Sinneswahrnehmung durch ihre unerschöpflichen Eindrücke geschult und fördert dadurch die Wahrnehmungsfähigkeit und Intelligenz.

  • Sehen - Die bunten Herbstblätter, den grauen Wolken - Regenhimmel, den Ameisenhaufen mit Muße betrachten, entdecken und beobachten. Die vielfältigen Formen und Farben der natürlichen Umgebung wirken beruhigend auf die Seele.
  • Hören - Die Stille der Natur lässt die Kinder wieder horchen und lauschen: Die raschelnden Blätter, die Vogelstimmen, der prasselnde Regenguss, der Wind in den Bäumen...
  • Riechen - Im Wandel der Jahreszeiten treten verschiedenerlei Gerüche auf, denen die Kinder gerne nachgehen: der moosige Waldboden, die Blumen auf der Wiese, der harzige Ast....
  • Schmecken - Das Schmecken darf leider nur noch mit der nötigen Sorgfalt (waschen, erhitzen von Früchten, Kräutern usw.) erfolgen: Ein nasses Blatt, die süßen Walderdbeeren, der leicht bittere Löwenzahn.
  • Fühlen - Hartes und Weiches, Glattes und Raues, Trockenes und Nasses regen die Wahrnehmung durch die Haut an: Die haarige Raupe, der raue Tannenzapfen, die feinen Blüten-Blätter, die stacheligen Sträucher, die gefurchte Baumrinde, das weiche Moos, der glatte Stein, der glitschige Lehm.
  • Gleichgewicht - Ein unebener und verschiedenartiger Boden stellt hohe Anforderungen an den Gleichgewichtssinn der Kinder. Das anfängliche Stolpern über Hindernisse verändert sich durch die ständigen Herausforderungen im Freien. Mit immer mehr Selbstverständlichkeit bewältigen die Kinder die Unebenheiten des Wald-, Feld- und Wiesenbodens.
  • Orientierung - Die Kinder lernen sich zu orientieren und finden sich nach einer Weile in "ihrer Umgebung" mit deren örtlichen Besonderheiten gut zurecht.

Die Jahreszeiten in ihrem Wechsel und die Schönheit der Natur werden hautnah und bewusst wahrgenommen. Sonne, Wind, Regen und Schnee zu spüren weckt die Lebendigkeit und fordert die Kinder heraus, darauf zu reagieren. Unerwartete herausfordernde Situationen fördern Flexibilität und Mut.

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  • Ökologisches Bewusstsein

Die Achtung vor der Natur und das Sich -Begreifen als Teil des Ganzen vermittelt Gefühle der Geborgenheit, Vertrautheit und Verantwortung.

Durch das Leben und Beobachten in der Natur erhalten die Kinder ein sehr umfangreiches Wissen. Sie lernen, wie sich die Knospe eines Kirschbaumes zur Blüte und Frucht entwickelt. Sie lernen den Lebensraum und das Aussehen der Waldtiere und Insekten kennen. Pflanzen werden benannt, bestaunt und verarbeitet, z.B. die Brennnessel, die brennt und gleichzeitig als Tee genutzt werden kann.

Die Kinder lernen die Veränderungen durch die Jahreszeiten im Wald, an den Tieren, Bäumen und Pflanzen kennen.

Auch werden die Kinder mit Baumkrankheiten, mit dem Aussterben bedrohter Tiere und Pflanzen und mit herumliegendem Müll im Wald konfrontiert. Durch das unmittelbare Erleben und das Auseinandersetzen mit den Ereignissen erwächst ein ökologisches Bewusstsein, das wir in der heutigen Zeit dringend brauchen.

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  • Sprachentwicklung - Wahrnehmung

Im Naturkindergarten lernen die Kinder über ihre Sinne zu begreifen, die Wahrnehmung zu schulen und somit dem Erlebten sprachlich Ausdruck zu geben. Durch das Sammeln von Bucheckern und Eicheln, das Ordnen von unterschiedlichen Blumenarten, das Messen von verschieden langen Stöcken und das Schätzen des Alters eines Baumes wird die Wahrnehmung geschult.

Durch das Erzählen von Geschichten und Märchen, das Hören und Merken von Gedichten, das Singen von Liedern und durch Finger- und Rollenspiele wird die Merk- und Sprachfähigkeit der drei- bis sechsjährigen Kinder gefördert.

Die Kinder lernen sich zu konzentrieren. Sie beobachten eine Ameise, sie untersuchen Tierspuren, hantieren und gestalten mit Naturmaterialien.

Die Kinder lernen dadurch über ihre Sinne zu begreifen und somit dem Erlebten sprachlich Ausdruck zu geben. Durch das Sich - Mitteilen in der Gruppe lernen die Kinder, ihre Gefühle auszudrücken. Ein gegenseitiges Verstehen kann wachsen.

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  • Sozialverhalten

Die Persönlichkeit und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes sind in vielen Situationen sehr gefragt und jeder Einzelne erfüllt mit seiner Begabung eine wichtige Funktion. Da helfen die Großen den Kleinen, z.B. beim Überqueren eines Baches oder beim Besteigen eines Hügels, beim Trösten eines Kindes.

Die Gruppe nimmt Rücksicht auf Ängstliche oder Schwächere. Konflikte können in der Gruppe gemeinsam und konstruktiv gelöst werden. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie dem Bau eines Waldschiffs hilft jeder mit usw.

Damit der Tagesablauf im Naturkindergarten zuverlässig geschehen kann, werden Regeln entwickelt, an die sich jeder zu halten hat, z.B.:

  • Wir nehmen keine Süßigkeiten oder süßen Getränke in den Wald mit, denn diese ziehen die Wespen an.
  • Mit Stöcken oder spitzen Materialien rennen wir nicht herum, sonst kann sich jemand verletzen.
  • Auf den Bäumen wird erst geklettert, nachdem sie geprüft worden sind, und der Boden weich gepolstert ist. Eine Kletterhöhe richtet sich nach den Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes.
  • Die Kinder halten sich in Sicht- und Hörweite der pädagogischen Fachkräfte auf.
  • Wir essen grundsätzlich keine ungewaschenen und ungekochten Pilze, Beeren oder Pflanzen.
  • Waldtiere und deren Behausungen im Wald werden nicht berührt, zu ihrem und unserem Schutz.
  • Wir sind achtsam und aufmerksam in der Natur.

Das Miteinander in der Natur erfordert von jedem Einzelnen Achtsamkeit und Zuverlässigkeit. In der altersgemischten Gruppe können die Jüngeren von den Älteren lernen. Ältere können Verantwortungsbewusstsein gegenüber Jüngeren entwickeln. Neues wird gemeinsam bewältigt. Hilfsbereitschaft und der Austausch im Gespräch werden selbstverständlich, da die Kinder aufeinander angewiesen sind. Jedes Kind braucht die Sicherheit, dass es sich auf seinen Freund verlassen kann. Dadurch festigt sich das Gruppenerleben. Sie lernen selbst Spielregeln zu entwerfen und untereinander abzustimmen.

Es entstehen Geborgenheit, Gemeinschaft, Verantwortung und Rücksichtnahme.

Neben den hier gesammelten Erfahrungen profitieren unsere Kinder vom regelmäßigen Kontakt mit den Senioren im ASB Senioren- und Pflegeheim "Am Würzbachgrundblick". Unserer Erfahrung nach erleben sowohl Kinder als auch ältere Menschen Begegnungen und gemeinsame Veranstaltungen in der Regel positiv. Sie machen wertvolle Erfahrungen mit dem Alter (Verlangsamung der Bewegung, Nachlassen der Sinne, Hilfs- und Pflegebedürftigkeit, Geduld usw.) und entwickeln neue soziale Fertigkeiten. Ältere Menschen erleben durch die Spontaneität, Fröhlichkeit und Zuneigung der Kinder Lebensfreude, Abwechslung sowie Momente des Unbeschwertseins, des "Gebraucht-" und "Angenommenseins". Dies trägt zu einem besseren Verständnis für Kinder bei. Schließlich wird durch den Abbau von Vorurteilen späteren Generationenkonflikten vorgebeugt.

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  • Verantwortung

Die Kinder lernen Verantwortung für sich in der Gemeinschaft zu übernehmen.

Verantwortung bedeutet für uns das Antworten auf innere Impulse ("Was interessiert mich jetzt." "In welchen Bereichen möchte ich mir Wissen aneignen." "Mit wem spiele ich jetzt." usw.) und das Antworten auf Situationen ("Das verletzte Reh melden wir sofort dem Förster." "Ich beschütze meine kleine Freundin." "Wir nehmen herumliegenden Müll aus dem Wald mit." usw.).

Die Kinder entwickeln die Fähigkeit, sowohl innerlich als auch äußerlich Aufgaben zu erkennen und zu befolgen.

Denn erst einmal lernt das Kind sich selbst liebevoll kennen und schätzen, bevor es auch seine Umgebung liebevoll kennen- und schätzen lernt.

Das sind die Grundvoraussetzungen, um ein verantwortliches Leben führen zu können.

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  • Sinn für Schönheit und Einzigartigkeit

Wo kann der Sinn für Ästhetik einfacher und unmittelbarer vermittelt werden als in der Natur?

  • Der Waldboden - feucht und moosbedeckt.
  • Die einzigartig gewachsenen Bäume.
  • Die Artenvielfalt der Vögel, Schmetterling und Pflanzen.
  • Die schillernden Tautropfen.
  • Das Wunderwerk einer Spinne in ihrem Netz.
  • Das plötzliche Zusammenspiel von Gewitterwolken.
  • Die tanzenden Schneeflocken.
  • Und noch so vieles mehr.

Diese ganzheitlichen Erfahrungen ermöglichen nicht nur die Aneignung von Wissen in der Natur, sondern es entsteht eine emotionale Verbindung mit ihr und ein tiefes Verständnis für das Leben und die Vergänglichkeit.

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  • Rhythmisch - musischer Bereich

Alle Naturbegebenheiten unterliegen einer natürlichen Ordnung:

  • Der Tag und die Nacht.
  • Der Sonnenauf- und -untergang.
  • Der Wechsel der vier Jahreszeiten: Das Erwachen im Frühling, das Reifen im Sommer, das Ernten im Herbst, das Zurückziehen im Winter.

Alles folgt einem natürlichen Rhythmus, den die Kinder miterleben und erfahren, wenn sie regelmäßig in der Natur sind. Kinder ahmen Vogelgeräusche nach, sie bauen sich Musikinstrumente aus Stöcken und Steinen oder Zapfen und spielen das Regenprasseln nach. Oder sie hüpfen wie die scheuen Rehe und rennen wie die Feldhasen - das alles ist Rhythmus.

Durch ausgewählte Liedertexte verleihen sie ihrem Erleben in der Natur musikalischen Ausdruck.

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